Samstag, 1. Februar 2014

Etwas über den Nuckel


Er hat verschiedene  Namen: Nucki, Tutti, Schnuller, aber immer hat er die selbe Aufgabe: Er ist Seelentröster. Vor- und Nachteile werden heiß und mit viel Emotion diskutiert. Ich bin auch hier, wie in vielen Lebenslagen für einen gesunden Mittelweg, der das Schöne und Angenehme mit dem Vernünftigen und Nützlichen verbindet.
Die Nachteile:

-          Vor der 6. Lebenswoche kann der Nuckel verhindern, dass das Kleine das kräftige Saugen an der Mutterbrust  richtig erlernt.

-          Der Nuckel  ist ein kleines Bakterienparadiesà muss also regelmäßig- wie der Flaschensauger- sterilisiert werden.

-          Dauernuckeln, auch am Daumen, kann die Ursache für Kiefer- und Zahnfehlformungen sein. Wobei die Gefahr beim Daumenlutschen größer ist als bei einem kieferfreundlich geformten Nuckel.

-          Dauernuckeln verhindert die Sprachentwicklung. Die Zunge ist nur damit beschäftigt, den Nuckel fest zu halten. Dadurch wird das Babybrabbeln unterbunden, das eine wichtige Voraussetzung und Vorübung  für das Sprechen ist.

 
Die Vorteile:

-          Der Nuckel ist in der Kita ein Stück sichere Geborgenheit von zu Hause.

-          Nuckeln ist ein Grundbedürfnis kleiner Kinder: es  beruhigt, entsannt und spendet Trost.

-          So hilft der Nuckel beim Einschlafen und in für das Kind stressigen Situationen.

 
Tipps  der Fachleute (Ein Zitat von der AOK-Seite)

-          Da ein Schnuller leichter zu entwöhnen ist als der Daumen, sollten Sie Ihrem Kind einen Schnuller anbieten, wenn Sie merken, dass Ihr Kind das Däumchen in den Mund steckt.

-          Verwenden Sie nur zahnmedizinisch empfohlene Nuckel aus Latex, um die Gefahr von Kieferverformungen gering zu halten. Besonders für ältere Kinder sind Silikonschnuller nicht geeignet, da sie weniger bissfest sind. 

-          Nehmen Sie die kleinste Schnullergröße. Ein zu großes Lutschteil drückt auf Zähne, Zunge und Kiefer.

-          Um den Nuckel wieder keimfrei zu machen, sollten Sie ihn regelmäßig auskochen. Nehmen Sie den Schnuller niemals selbst in den Mund, denn auf diese Weise könnten Krankheitserreger, wie zum Beispiel Karies, auf das Kind übertragen werden. 

-          Nach zwei bis drei Monaten sollten Sie den Schnuller aus hygienischen Gründen gegen einen neuen austauschen.

 
In unserem Nestchen dürfen natürlich unsere Neuankömmlinge jeder Zeit ihren Nuckel haben. An einer Kette ist er dann am Pulli befestigt- so müssen wir ihn dann nicht im ganzen Gruppenraum suchen. Nach und nach kürze ich die Nuckelzeit. Unsere 1 ¼  jährigen, die schon Kita-Profis sind und sich toll zurecht finden, nehme ich den Nuckel ab: „Denn brauchst du doch gar nicht bei uns. So viele tolle Sachen haben wir zum Spielen- komm wir legen ihn in dein Fach.“ Gemeinsam bringen wir den Nuckel dann in das Garderobenfach. Und schon ist das Schmuckstück vergessen. Es wird dann nur zum Schlafen oder bei großer Untröstlichkeit  hervor gezaubert. Ab 1 ½ Jahren beginnen wir damit, den Nuckel auch beim Schlafen abzugewöhnen. Er  liegt noch eine ganze Weile im Wäschefach und kann im Notfall der Retter sein. Wir begleiten das Abgewöhnen mit vielen Erklärungen und zeigen, wo der Nuckel aufbewahrt ist. So ist er in der Regel spätestens mit 2 Jahren nicht mehr so wichtig- jedenfalls bei uns im Nest. Zu Hause sieht dies gelegentlich anders aus. Kinder, die bei uns selbstverständlich den ganzen Tag ohne Schnulli verbringen, werden bei Mama und Papa wieder zum „Nuckler“.

 
Unser Jüngstes wird nächste Woche ein Jahr alt. Sie erlebt gerade die Eingewöhnungszeit. Ihr bietet der Nuckel sehr oft Sicherheit und Trost. Er ist mit einer Kette am Pulli fest geklippt und bietet so jeder Zeit seine Hilfe.

T. ist nun seit 3 Monaten in unserem Nest. Das Dauernuckeln ist vorbei. Er findet unterdessen durch Kuscheln mit mir als seiner Bezugserzieherin Trost. Beim Schlafen ist der Nuckel allerdings noch nicht wegzudenken.

B. kam erst mit 2 ¼ Jahren zu uns ins Nest. Zu der Zeit brauchte er 3 Nuckel zum Einschlafen (in jeder Hand einen und einen im Mund) und gab ihn auch beim Spielen ungern ab. Ein halbes Jahr später liegt das Prachtstück im Fach und wird nur noch wichtig, wenn Mama kommt. Sein noch nicht so gutes Sprechen kann durchaus mit dem langen Dauernuckeln zusammen hängen. Die ganze Mundmotorik ist mit Nuckeln und Saugen beschäftigt. Das ganze Schnattern, Gurren und Plappern, das Kinder vor der uns verständlichen Sprachen von sich geben, wird stark durch den Nuckel gehemmt. Kann man sich ja vorstellen: Reden mit der Zahnbürste oder ähnlichem im Mund ist sehr schwer oder geht gar nicht. So kann das Kleine das Bilden der unterschiedlichsten Laute nicht üben, denn der Mund ist ja immer „besetzt“. Wie oft höre ich die Federbällchen reden und schnattern und plappern und denke mir: Wenn ich dich doch nur verstehen könnte- du hast so viel zu erzählen! Das sind alles ganz wichtige Übungen für das Sprechen.

 
Also mein Fazit: Den Nuckel bewusst dem Kind anbieten und genau beobachten, ab wann auch andere Möglichkeiten des Beruhigens und Tröstens helfen. Dann kann der Seelentröster langsam verschwinden.