Mittwoch, 9. April 2014


Etwas über Bildungsangebote für die ganz Kleinen

 
Bildungsangebote für die Babys- ist das nicht ein bisschen übertrieben? Überhaupt nicht!! Unser ganzer Kita-Tag ist für die Kleinen ein einziges Bildungsangebot! Ich versuche eine Aufzählung, die dem Verlauf des Tages folgt:
Abschied von den Eltern: Beziehungen zu anderen Menschen (Erzieherinnen, Kindern) aufbauen/ mutig sein/ Selbstvertrauen entwickeln/ Sicherheit entwickeln (die Eltern kommen immer wieder)/ selbständig werden
Freigewähltes Spiel im Gruppenraum: vielfältige Spielsachen machen neugierig und regen zur Fortbewegung (robben, krabbeln, rutschen, laufen) an/ unzählige Varianten zum Klappen, Öffnen, Schieben, Drehen, Stecken schulen die Fingermotorik/ im gemeinsamen Spiel lernen die Kinder abwarten, abgeben, tauschen/ Förderung der Sprache, um ein Spielzeug zu gekommen, Platz zu machen, mit zu spielen/ Rücksicht gegenüber anderen Kindern üben/ Freude an Musik und Rhythmus entfachen durch stets zugängige Musikinstrumente
Mittagessen: den eigenen Stuhl erkennen, kleine Tischdekoration akzeptieren, Hand-Mund-Motorik üben, Bedürfnisse äußern (Trinken, Nachschlag, Kompott)/ Tischgewohnheiten erlernen
Hygienische Maßnahmen: ab ca. 1 Jahr Töpfchen-Sitzen üben/ Töpfchenerfolge der andern erleben/ Entwickeln einer engen Beziehung beim Windeln und Putzten/ benennen der Körperteile und Anziehsachen
Freigewähltes Spiel auf dem Spielplatz: besonderes Training der Motorik durch Laufen über unebene Flächen (Sandkasten, Wiese), Ersteigen eines Berges, Klettern auf altersgerechte Geräte, Wippen/ Erleben der Jahreszeiten und Natur mit Wettererscheinungen und Temperaturwechsel/ mutig den gesamten Platz erkunden/ beim Spielzeug abgeben, tauschen, abwarten/ Rücksicht gegenüber anderen Kindern üben/ Erleben von Verschiedenen Geschwindigkeiten auf den Fahrzeugen
Spaziergang im Wagen oder zu Fuß: erkunden der Umgebung/ hören und benennen von Umweltgeräuschen (da bellt ein Hund, dort fliegt ein Flugzeug, ein großer LKW fährt) / Natur-beobachtungen (grüne Spitzen im Frühling, Schmetterlinge, Käfer, Eichhörnchen entdecken, Waldluft schnuppern)/ Motorik und Gleichgewicht üben (Laufen über wilde Wiese und durch Wald)/ Sprache fördern (auf Besonderheiten aufmerksam machen, passende Lieder singen, andere Menschen grüßen)/ Verkehrserziehung (am Straßenrand  deutlich und kommentiert nach Autos schauen)
 
Dies ist eine Auswahl der Dinge, die unsere Krippenkinder im Alltag lernen. Ganz bewusst wählen wir Spielzeug, Bücher und gestalten Situationen, damit unsere Kinder ganz viel lernen und dabei gar nicht am Tisch sitzen müssen.
Welche Bildungsangebote erleben die kleinen Federbällchen noch?
Der wöchentliche Besuch im Bewegungsraum bietet unzählige Möglichkeiten für Balance, Auge-Hand- und Auge-Fuß-Koordination, Ausdauer, Muskelaufbau, Geschicklichkeit. Viele Geräte animieren zum Klettern, Rutschen, Laufen, Krauchen.  Bälle, Reifen, Bänke, Leitern, Tunnel, Tücher, Matten, Rollbretter, kleine Wippen, große Bausteine- mit allem können sich die Kinder nach und nach vertraut machen und verschiedene Handhabungen probieren.
Gemeinsames Singen kleiner Lieder, oft mit Bewegungen und Tänzen dazu, üben kurzer Gedichte und das Durchführen von Fingerspielen sollen die Sprache fördern, das Gedächtnis trainieren, Freude an der Bewegung entfachen, das Erkennen von Mimik und Gestik unterstützen. Ein kleines Beispiel macht den Einsatz von Stimme und Mimik deutlich:


Fünf Männer sind in den Wald gegangen...
Fünf Männer sind in den Wald gegangen,                      alle Kinder zeigen ihre Hand und wackeln
sie wollten den Osterhasen fangen.                                mit den Fingern
Der erste war dick wie ein Fass
und brummte:                                                                    tiefe Stimme, brummiges Gesicht
Wo ist der Osterhas‘, wo ist der Osterhas‘.
Der zweite rief: Sieh da, sieh da,                                    helle, laute aufgeregte Stimme und mit dem
da ist er ja, da ist er ja.                                                     Finger zeigen
Der dritte war der allerlängste,
aber auch der Allerbängste.                                            weinerliche Stimme, ängstliches Gesicht
Der fing gleich an zu weinen:
Ich sehe keinen, ich sehe keinen.
Der vierte sprach: Das ist mir zu dumm,                      brummige Stimme, mit dem Kopf schütteln
ich mache nicht mit. Ich kehre wieder um.
Der allerkleinste, wer hätte das gedacht,                   erstaunte, freudige Stimme, überraschtes
der hat den Osterhasen mit nach Haus gebracht.     Gesicht
Da haben  alle Leute laut gelacht!  Ha, ha, ha …         fröhlich und laut lachen                          
 
So erleben die Kinder Spaß an Sprache. Mimik und Gestik unterstützten dies nachdrücklich. Einzelne Wörter sprechen die Kinder mit und erwarten die entsprechenden Gesten und Handbewegungen lebhaft.

Bildungsangebote im kreativen Bereich sind auch bei unseren Kindern 1 ¼ bis 1 ½  Jährigen sehr beliebt! Kaum habe ich die Arbeitsunterlagen in der Hand, breitet sich eine gespannte Unruhe aus und alle hängen in meinem Schlepp, jeder möchte gerne mitmachen, am allerliebsten sofort! Aber wir üben abwarten- einer nach dem anderen. So haben wir schon mit dem Pinsel getupft und gestrichen, mit Knete und Salzteig gerollt, geformt und Figuren ausgestochen, in einer Schachtel bunte Ostereier gerollt, schöne Kompottgläser mit Farben in ein Windlicht verwandelt und natürlich mit Buntstiften tolle Bilder gemalt. Mit einem Löffel kann man Reis oder Linsen durch einen Trichter in ein Glas löffeln. Dabei üben wir die Handhaltung für das Essen, beobachten und lauschen, wie die Körner in das Glas  rieseln.

So lernen unsere kleinen Nestbewohner jeden Tag ganz viel und bereiten sich so schon auf die Schule vor!

Sonntag, 2. März 2014

Etwas über das Töpfchen und das Sauberwerden


„Säuglinge entleeren – je nach Brust- oder Flaschenernährung – zwei- bis viermal täglich ihren Darm und geben ebenfalls unkoordiniert im etwa einstündigen Rhythmus ca. 30 ml Urin ab. Etwa ab dem 6. Lebensmonat wird dieses häufige Harnen neuronal gehemmt, indem die Anzahl der Kontraktionen der Blasen­wand reduziert wird und die Blase deshalb mehr Urin fassen kann, bevor es zu einer Entleerung kommt. Etwa 60 ml Harn gibt ein Einjähriges in jetzt größeren Abständen ab.“ 

Das „Sauberwerden“ ist eine große Entwicklungsaufgabe für die Kinder. Es bedarf einer bestimmten körperlichen und geistigen Reife und geeigneten erzieherischen Hilfestellungen, damit diese Aufgabe stressfrei für das Kind gelingen kann.

Die körperliche Reife

1.       Das Kind muss alleine und sicher sitzen können. Nur so kann es auf dem Topf oder der Toilette überhaupt Platz nehmen ohne seinem Rücken zu schaden.

2.       Die Reifung bestimmter Nervenbahnen (Pyramidenbahnen) muss fortgeschritten sein. Sie sind für die willentliche Steuerung der Feinmotorik nötig- auch für willentliche Leerung von Blase und Darm. Sie laufen vom Gehirn zu Blase und Darm. Die Reifung ist durchschnittlich zwischen dem 18. und 24. Lebensmonat abgeschlossen.

 

Die geistige Reife

Das Kind muss bereit sein, das Töpfchen oder die Toilette zu benutzen. Es muss Interesse daran haben.  Es muss einfach wollen!

 

Geeignete erzieherische Hilfestellungen

Setzte dein Kind nicht unter Druck! Dein Kind versteht nicht nur deine Worte. Auch deine Stimmmelodie, deine Mimik und Gestik sagen ihm sehr viel. Enttäuschte und traurige Blicke, böse Worte erzeugen beim Kind große Enttäuschung und Angst, etwas falsch zu machen und die Mama zu enttäuschen.

Was macht meiner Meinung nach Sinn?

-          Wenn das Kind sicher und selbständig sitzen kann und ich beobachte, dass es auch einige Minuten still an einem Fleck sitzen bleibt, setze ich es symbolisch auf den Topf. Gute Zeiten dafür sind nach dem Schlafen, nach dem Mittagessen.

-          Diese „Sitzungen“ begleite ich mit vielen Erklärungen und stelle auch klar das Ziel deutlich auf: „Schön AA machen.“

-          Nach einiger Zeit überprüfen wir gemeinsam das Ergebnis. Ein Blick in den Topf entlockt mir entweder:

1.       „ Nichts drin. Vielleicht nächstes Mal!“ à nächste Stufe: „Willst du nochmal probieren?“ Je nach Interesse des Kindes lässt sich genau erkennen, ob JA oder NEIN. Das akzeptiere ich auch. Beim Windeln sprechen wir dann über das Pullern auf dem Topf, wie schön es doch wäre und wie stolz alle sind, wenn „Fritzchen“ es doch tun würde.

Oder:

2.       Freudiger Ausruf und großes Lob für den Erfolg. Strahlendes und stolzes Gesicht des Kindes!

-          Wenn die Kinder größer sind, motiviere ich sie, mir Bescheid zu sagen, wenn sie pullern oder kackern müssen. Mit Formulierungsvorschlägen. „Wenn du pullern musst, rufst du: Aa, aa! Dann gehen wir ganz schnell zur Toilette“!

-          Im Laufe des Tages frage ich immer wieder mal nach: Musst du pullern? Im Spiel ist diese wichtige Aufgabe schnell vergessen! Gerade Kinder, die erst kurz ohne Windel sind, frage ich häufig und setzte sie regelmäßig auf die Toilette. Bei Erfolg immer großes Lob! Bei Misserfolg immer daran erinnern: Bescheid sagen, dann gehen wir schnell! Beim Saubermachen und umziehen nicht schimpfen, meistens sind die Kindern von sich aus schon traurig und enttäuscht.

-          Manchmal kann man beobachten, dass Kinder besonders bevorzugte Zeiten für die Darmentleerung haben, z.B. gleich nach dem sie im Bettchen zur Mittagsruhe liegen. Dann versuche ich für diese Zeit eine Sitzung einzurichten. Durch diesen Erfolg wir das Kind angespornt!

 

All diese erzieherischen Hilfestellungen erfolgen ohne Druck! Nichts passiert gegen den Willen des Kindes! Wenn ein Kind auf keinen Fall auf den Topf will, dann akzeptiere ich das. Durch Erklärung und zeigen der anderen Kinder, die sich schon trauen und regelmäßiges „sitzen üben“ überwinden wir bald die Unsicherheit vor dem Topf. Vor der ersten „Sitzung“ schauen wir uns den Topf gemeinsam an und ich erkläre, dass Fritzchen dort bald sitzen wird, so wie die anderen Kinder auch und dass es toll ist, wenn er darauf pullert!

Im Spielbereich der Puppenecke gibt es einen Puppentopf. Oft sehe ich die Kinder dort sitzen. So wird der Topf ein ganz normaler Gegenstand und verliert seine negative Ausstrahlung.

 

In unserem Nestchen sitzen fast alle Kinder auf dem Topf oder der klitzekleinen Krippentoilette. Unser jüngster Topfsitzer ist 1 Jahr 1 Monat. B. hat auch schon mal auf den Topf gepullert, aber eher zufällig. Aber so kann B. jeden Tag die Erfolge anderer Kinder beobachten, die Freude und das Lob miterleben. Eine positive Grundstimmung dem Topf gegenüber kann sich einstellen- es gibt kein Mysterium „Topf“.

K. ist 1 Jahr 3 Monate. Schon oft gab es große und kleine Erfolge bei den Sitzungen. Wenn K. aber bei der Sitzung nach dem Mittagessen schon sooo müde ist, dann wird gleich gewindelt und ab ins Kuschelbettchen.

L. ist schon 2 Jahre 3 Monate. Die Sitzungen auf der Toilette werden anstandslos absolviert, aber ohne Erfolg. Erst wenn die Windel wieder dran ist, wird alles erledigt. Das sagt mir, L. hat alle körperlichen Voraussetzungen: Sitzenkönnen und Reife der Pyramidenbahnen- L. kneift auf der Toilette zusammen und kann also sehr wohl willentlich die Entleerung steuern. Aber sie will einfach nicht auf der Toilette pullern. Die geistige Reife, das Interesse ist einfach noch nicht da. Ich akzeptiere das. Beim Wickeln sprechen wir darüber. Wie toll es doch wäre, wenn … Viel angenehmer als die volle Windel… Wir feiern ein großes Fest, wenn L. auf die Toilette … L. kann schon sehr gut sprechen, ihr Wortschatz ist richtig groß, viele Lieder singt sie, sie hat schon ein sehr großes Alltagswissen. Es ist häufig zu beobachten, dass Kinder in einem Bereich riesen Fortschritte machen und es dafür in einem anderen Bereich länger dauert. Ich bleibe auch bei L. jeden Tag dran, schimpfe nicht über eine volle Windel, sondern benenne immer wieder das Ziel: Wenn du auf die Toilette pullerst, feiern wir ein großes Fest! Da L. ja sprachlich sehr gut drauf ist, versteht sie mich genau. Irgendwann legt sie ihre Scheu vor dem Klöchen ab. Wo her diese Abneigung kommt, wissen auch die Eltern nicht. Wir müssen einfach Geduld haben. Während dessen erfreuen wir uns an L. Darbietungen vieler verschiedener Lieder und sprechen gemeinsam Fingerspiele und Reime.

Samstag, 1. Februar 2014

Etwas über den Nuckel


Er hat verschiedene  Namen: Nucki, Tutti, Schnuller, aber immer hat er die selbe Aufgabe: Er ist Seelentröster. Vor- und Nachteile werden heiß und mit viel Emotion diskutiert. Ich bin auch hier, wie in vielen Lebenslagen für einen gesunden Mittelweg, der das Schöne und Angenehme mit dem Vernünftigen und Nützlichen verbindet.
Die Nachteile:

-          Vor der 6. Lebenswoche kann der Nuckel verhindern, dass das Kleine das kräftige Saugen an der Mutterbrust  richtig erlernt.

-          Der Nuckel  ist ein kleines Bakterienparadiesà muss also regelmäßig- wie der Flaschensauger- sterilisiert werden.

-          Dauernuckeln, auch am Daumen, kann die Ursache für Kiefer- und Zahnfehlformungen sein. Wobei die Gefahr beim Daumenlutschen größer ist als bei einem kieferfreundlich geformten Nuckel.

-          Dauernuckeln verhindert die Sprachentwicklung. Die Zunge ist nur damit beschäftigt, den Nuckel fest zu halten. Dadurch wird das Babybrabbeln unterbunden, das eine wichtige Voraussetzung und Vorübung  für das Sprechen ist.

 
Die Vorteile:

-          Der Nuckel ist in der Kita ein Stück sichere Geborgenheit von zu Hause.

-          Nuckeln ist ein Grundbedürfnis kleiner Kinder: es  beruhigt, entsannt und spendet Trost.

-          So hilft der Nuckel beim Einschlafen und in für das Kind stressigen Situationen.

 
Tipps  der Fachleute (Ein Zitat von der AOK-Seite)

-          Da ein Schnuller leichter zu entwöhnen ist als der Daumen, sollten Sie Ihrem Kind einen Schnuller anbieten, wenn Sie merken, dass Ihr Kind das Däumchen in den Mund steckt.

-          Verwenden Sie nur zahnmedizinisch empfohlene Nuckel aus Latex, um die Gefahr von Kieferverformungen gering zu halten. Besonders für ältere Kinder sind Silikonschnuller nicht geeignet, da sie weniger bissfest sind. 

-          Nehmen Sie die kleinste Schnullergröße. Ein zu großes Lutschteil drückt auf Zähne, Zunge und Kiefer.

-          Um den Nuckel wieder keimfrei zu machen, sollten Sie ihn regelmäßig auskochen. Nehmen Sie den Schnuller niemals selbst in den Mund, denn auf diese Weise könnten Krankheitserreger, wie zum Beispiel Karies, auf das Kind übertragen werden. 

-          Nach zwei bis drei Monaten sollten Sie den Schnuller aus hygienischen Gründen gegen einen neuen austauschen.

 
In unserem Nestchen dürfen natürlich unsere Neuankömmlinge jeder Zeit ihren Nuckel haben. An einer Kette ist er dann am Pulli befestigt- so müssen wir ihn dann nicht im ganzen Gruppenraum suchen. Nach und nach kürze ich die Nuckelzeit. Unsere 1 ¼  jährigen, die schon Kita-Profis sind und sich toll zurecht finden, nehme ich den Nuckel ab: „Denn brauchst du doch gar nicht bei uns. So viele tolle Sachen haben wir zum Spielen- komm wir legen ihn in dein Fach.“ Gemeinsam bringen wir den Nuckel dann in das Garderobenfach. Und schon ist das Schmuckstück vergessen. Es wird dann nur zum Schlafen oder bei großer Untröstlichkeit  hervor gezaubert. Ab 1 ½ Jahren beginnen wir damit, den Nuckel auch beim Schlafen abzugewöhnen. Er  liegt noch eine ganze Weile im Wäschefach und kann im Notfall der Retter sein. Wir begleiten das Abgewöhnen mit vielen Erklärungen und zeigen, wo der Nuckel aufbewahrt ist. So ist er in der Regel spätestens mit 2 Jahren nicht mehr so wichtig- jedenfalls bei uns im Nest. Zu Hause sieht dies gelegentlich anders aus. Kinder, die bei uns selbstverständlich den ganzen Tag ohne Schnulli verbringen, werden bei Mama und Papa wieder zum „Nuckler“.

 
Unser Jüngstes wird nächste Woche ein Jahr alt. Sie erlebt gerade die Eingewöhnungszeit. Ihr bietet der Nuckel sehr oft Sicherheit und Trost. Er ist mit einer Kette am Pulli fest geklippt und bietet so jeder Zeit seine Hilfe.

T. ist nun seit 3 Monaten in unserem Nest. Das Dauernuckeln ist vorbei. Er findet unterdessen durch Kuscheln mit mir als seiner Bezugserzieherin Trost. Beim Schlafen ist der Nuckel allerdings noch nicht wegzudenken.

B. kam erst mit 2 ¼ Jahren zu uns ins Nest. Zu der Zeit brauchte er 3 Nuckel zum Einschlafen (in jeder Hand einen und einen im Mund) und gab ihn auch beim Spielen ungern ab. Ein halbes Jahr später liegt das Prachtstück im Fach und wird nur noch wichtig, wenn Mama kommt. Sein noch nicht so gutes Sprechen kann durchaus mit dem langen Dauernuckeln zusammen hängen. Die ganze Mundmotorik ist mit Nuckeln und Saugen beschäftigt. Das ganze Schnattern, Gurren und Plappern, das Kinder vor der uns verständlichen Sprachen von sich geben, wird stark durch den Nuckel gehemmt. Kann man sich ja vorstellen: Reden mit der Zahnbürste oder ähnlichem im Mund ist sehr schwer oder geht gar nicht. So kann das Kleine das Bilden der unterschiedlichsten Laute nicht üben, denn der Mund ist ja immer „besetzt“. Wie oft höre ich die Federbällchen reden und schnattern und plappern und denke mir: Wenn ich dich doch nur verstehen könnte- du hast so viel zu erzählen! Das sind alles ganz wichtige Übungen für das Sprechen.

 
Also mein Fazit: Den Nuckel bewusst dem Kind anbieten und genau beobachten, ab wann auch andere Möglichkeiten des Beruhigens und Tröstens helfen. Dann kann der Seelentröster langsam verschwinden.

Samstag, 25. Januar 2014

Der morgendliche Abschied


Genau wie die Großen lieben auch die Kleinen den frühen Morgen ganz unterschiedlich! Manche kleinen Geister machen früh die Augen auf und sind sofort aktiv- andere benötigen einige Zeit, um von ihren süßen Träumen in den Alltag zu gelangen. Sicher erkennen Mutter und Vater das eigene morgendliche Verhalten darin und weiß, wie es am besten zu händeln ist.  Schon das ist wichtig für einen guten Start! Lieber 10 Minuten eher aufstehen und in Ruhe wachwerden und frühstücken und so entspannt in der Kita ankommen! Mancher kleiner Spatz möchte auch gerne morgens noch mal kurz mit seiner Lieblingspuppe spielen oder den Autokoffer überprüfen- könnte ja während der Nacht ein Auto alleine davon gefahren sein! Auch diese Zeit ist wichtig, um beruhigt sein Kinderzimmer zu Hause lassen zu können und in die Kita zu gehen. Auch wenn es in der Kita bald Frühstück gibt, eine Kleinigkeit zu Hause ist schon wichtig. Vielleicht warmer Tee oder Milch, für die Kleinen sogar noch aus der Flasche- ist doch so gemütlich. Nach Appetit gibt es eine Stulle oder  ein Knäcke oder Müsli oder Obst oder … Es gibt so viele Möglichkeiten und Geschmäcker!

So entspannt geweckt und gestärkt startet die Familie in Richtung Kita. Auf dem Weg dorthin können die Eltern ihr Kind schon neugierig machen! Was wird heute wohl alles los sein? Welche Kinder und Erzieher sind schon da? Welches Spiel ist heute interessant? Geht ihr in den Garten oder spazieren? Und immer mit Bestimmtheit: Das wird dir sicher wieder  viel Spaß machen! Und ganz wichtig: Bald hol ich dich wieder ab! Bei den Größeren kann man auch schon einen ungefähren Zeitpunkt ankündigen: gleich nach dem Schlafen oder nach dem Vesper spielst du noch ein bisschen und dann komm ich. Sicherheitshalber den Zeitrahmen etwas weiter fassen, falls etwas dazwischen kommt. Nichts ist schlimmer für die Kleinen, als wenn die angekündigte Oma nicht gleich nach dem Schlafen vor der Tür steht! Da ist große Trauer auf der Tagesordnung.

In der Kita-Garderobe angekommen, macht sich oft die Unsicherheit besonders der jüngeren  Kinder breit: Wie schaffe ich den Tag ohne Mama oder Papa. Hier helfen Rituale: bestimmte Handlungen und Worte, die durch ihre regelmäßige Wiederholung Sicherheit bieten. Knuddel hier und da, Küsschen überall, bis später, ganz bestimmt kommt der Papa am Nachmittag zu Abholen,  die Kinder warten schon… Jeder findet heraus, was seinem Kind am besten hilft. Manchmal hilft auch das locken mit einem begehrten Spielding im Gruppenraum.

Dann öffnet sich die Gruppenraumtür- große Spannung. Wer ist da- Kinder und Erzieher. Begeben sich die Eltern in Augenhöhe ihres Kindes, also in die Hocke, wird gemeinsam geschaut, was so los ist.  Die Erzieherin drückt ihre Freude über den Neuankömmling mit einem Lächeln und einer freundlichen Ansprache aus und lockt es in den Gruppenraum. Ganz viele Kinder kommen nun gerne mit. Einige schauen sich noch ein wenig um, andere wissen sofort, was sie jetzt ausprobieren wollen.

Natürlich gibt es auch Kinder, denen der Abschied schwer fällt. Es rollen Tränen, Mama oder Papa werden umklammert. In diesem Fall ist es  für alle Beteiligten schwierig, das Richtige zu tun. Meistens hilft „Kurz und schmerzlos“. Also diese jämmerliche Phase nicht ausdehnen, so dass sich das Kind nicht hineinsteigern kann.  Die Eltern geben der Erzieherin das Kind auf den Arm und schließen die Tür. Die Erzieherin tröstet das Kleine mit Singen, Wiegen, ruhiger Ansprache und lenkt es mit Spielzeug oder dem Spiel der anderen Kinder ab. Oft kommen auch gleich einige der anwesenden Kinder und bringen ein Auto oder Buch. Ist der Neuankömmling gesund und ausgeschlafen, wird er sich bald ablenken lassen und der Seelenfrieden zieht ein.

In seltenen Fällen hilft auch diese Methode nicht. Dann setzt man den Unglücksraben in eine ruhige Ecke des Gruppenraums, biete ihm ein bis zwei Spielsachen an und zieht sich zurück. Dem Kind ist womöglich alles zu viel und zu laut. Es braucht ein wenig Abstand und Beobachtung.  Nun kann es zu sich finden  und dann langsam am Trubel der anderen teilhaben.

Wenn alles nichts hilft, sollte man prüfen, ob das Kind krank ist oder Schmerzen hat. Eine zu enge oder volle Windel sind sehr unangenehm, ein wunder Po schmerzt, im Bauch rumort es, Husten+Schnupfen quälen, .. Manches kann man abstellen. Aber wenn das Unwohlsein gar nicht endet, kann das Kind krank sein. Ein Fieberthermometer hilft bei der Ursachenforschung. Die Eltern holen dann ihr krankes Kind wieder ab- dann ist es zu Hause am besten aufgehoben.

Auch bei meinen kleinen Nestbewohnern gibt es alle beschriebenen Varianten. N. kommt immer freudig angetrappelt und strahlt. Wenn auf dem Weg von Mama zu mir etwas Spannendes zu sehen ist, dann schwenkt er auch schon mal gleich zum Spielen und Entdecken ab. Dann geh ich hinter her und hol mir meine Begrüßung ab.

S. trennt sich immer noch ungerne von Mama. Manchmal hat sie sogar noch Schnuller und Schnuffeltuch dabei. Dann hilft an der Tür ein Ritual: „Wir bringen gleich dein Schnuffeltuch und Tutti in dein Fach (in der Wickelkommode für die Wechselwäsche)“. Dann ist S. eifrig und sucht ihr Fach, zieht die Schublade auf und stopft beides hinein.  Dabei erklärt sie allen Kindern, die wir unterwegs treffen, dass dies ihr Tuch und ihr Tutti ist und nicht von L. oder E. Wenn wir das erledigt haben, dann schaut sich S. ein wenig im Raum um und findet ihr Spiel.

E. rennt immer mit ausgesteckter Hand auf mich zu, um mir „Guten Tag“ zu sagen, obwohl er dies noch gar nicht sagen kann. Dann ist er sofort aktiv und interessiert! Wenn E. jämmerlich ist, dass weiß ich, hier stimmt was nicht.

J. kommt immer sehr ruhig in den Raum. Mamas Rückversicherung, dass Papa ihn abholt, ist sehr wichtig. Sein Ritual ist ein noch ein Schluck aus der mitgerbachten Trinkflasche und diese dann auf meinen Tisch stellen. Etwas später sage ich ihm Bescheid, dass ich die Flasche in sein Garderobenfach stelle. Unterdessen hat J. ein Spiel gefunden und er ist zufrieden beschäftigt.

L. braucht erst einmal seine Ruhe, wenn er ankommt. Er findet es gar nicht toll, wenn die Kinder oder ich ihn gleich mit Spielvorschlägen überfallen. L. will erst einmal schauen, wer da ist, was so los ist und kommt dann dazu, wenn er bereit ist.

So ist jedes Kind anders und dies will ich gerne akzeptieren. Gemeinsam mit den Eltern finden wir den „besten Abschied“ heraus und versuchen, jeden Morgen so zu gestalten.

Sonntag, 19. Januar 2014

Die Zeit des Kennenlernes und Eingewöhnens


Wenn ein  neues Kind in unsere Gruppe kommt, beginnt nicht nur bei den Eltern und dem Kleinen eine aufregende Zeit! Auch wir Erzieher im Nest machen uns viele Gedanken.

Wie alt ist das Kind, kann es schon laufen, alleine essen und trinken? In welchem Bettchen wird der Neuankömmling am besten Ruhe finden, welcher Platz ist in der Garderobe und der Wickelkommode günstig? Müssen wir eine morgendliche Schlafzeit einplanen? Und vor allem: wie wird der Knirps den Abschied von seinen Eltern verkraften?

Die meisten Fragen klären sich erst, wenn das Kind in der Kita ist- zur „Eingewöhnung“. Die organisatorischen Dinge sind dann alle geregelt. Und ich kann mich ganz auf das Kind und die begleitenden Eltern konzentrieren.

In der Regel planen wir für die Eingewöhnung 14 Tage ein. Während dieser Zeit ziehen sich die Eltern Schritt für Schritt zurück und wir übernehmen diesen Platz. Eine große und vertrauensvolle Aufgabe. Deshalb ist die Eingewöhnungszeit auch dafür gut, dass die Eltern sich ein Bild von unserer Arbeit machen können und wir uns gegenseitig kennenlernen. Gleich in der ersten Woche findet idealer Weise das erste Elterngespräch statt. Es werden Bögen ausgefüllt und Unterschriften eingeholt. Und vor allem erzählen die Eltern von ihrem Kind. Was sind seine Vorlieben und Bedürfnisse? Welche Rituale gibt es beim Schlafen? Was kann das Kind schon, wo ist es auf Hilfe oder Unterstützung angewiesen. Was muss ich tun, damit das Kind in unserem Kita-Rhythmus zu Recht kommt oder wie muss ich unseren Rhythmus anpassen? Bei diesem Gespräch werden viele Informationen ausgetauscht und die Gesprächspartner – Eltern wie Erzieher- gehen mit einem vollen Kopf auseinander.

Durch lange Erfahrung weiß ich, dass sich jedes Kind an die neue Umgebung und die Trennung von Mama und Papa gewöhnt. Aber Eltern, die womöglich ihr erstes Kind „abgeben“, fällt dieser Gedanke natürlich sehr schwer. Deshalb ist die „Eingewöhnung“ auch eine „Lernzeit“ für die Eltern.

Behutsam lösen wir das enge Band zwischen Eltern und Kind für eine bestimmte Zeit. Wir beginnen damit, dass Elternteil und Kind für eine halbe Stunde gemeinsam zum Spielen kommen. Dabei beobachten wir das Kind: hängt es eng an Mutter/Vater oder ist es neugierig auf das Neue? Ist es sehr ängstlich, wird Mutter/Vater gemeinsam mit ihm den Gruppenraum erkunden. Ganz nebenbei nehme ich dann Kontakt zu ihm auf. Bei Mutter/Vater auf dem Arm kann man ja schon mal mit einer Fremden sprechen ;) . Ab drittem Tag könnte Mutter/Vater sich schon einmal in eine Ecke des Raumes oder den Nachbarraum verkriechen, für einige Minuten. Dabei suche ich besonders interessante Spieldinge aus, die das Kind von der Veränderung ablenken. Vielleicht schaut es begeistert zu, wie die Größeren spielen, schaut ein Buch mit mir an, erkundet die Autokiste … Es gibt so viele neue Dinge zu entdecken. Die  Besuchszeit in der Kita verlängert sich immer ein bisschen und die Begleitung durch Mutter/Vater verkürzt sich entsprechend.  Zum Ende der ersten Woche wäre der erste Vormittag ohne Mutter/Vater  und ein gemeinsames Mittagessen am Kita-Tisch  toll! Die zweite Woche startet so, wie die letzte endete und hat ein deutliches Ziel: Der kleine Spatz soll alleine einen Tag in der Kita verbringen. Vormittag mit Mittag, dann mit Mittagsschlaf und am Donnerstag und Freitag schon so, als wenn die Eltern arbeiten wären. Während dieser Zeit ist es wichtig, dass die Eltern Telefonbereitschaft halten: Sollte das Kleine sich zu sehr ängstigen, keine Ablenkung hilft, dann ist es besser, wenn die Eltern ihr Kind abholen. Schließlich wollen wir niemanden quälen und das Kind soll keine unnötigen Ängste aufbauen.

Reichen diese 14 Tage für „Eingewöhnung“ nicht aus, wäre es natürlich toll, wenn die Eltern noch mehr Zeit dafür einplanen könnten. Oft entsteht in dieser Zeit zwischen Kind und Bezugserzieherin schon eine ganz liebe Beziehung. Und in Phasen der Müdigkeit und des Abschiedsschmerzes hilft sie so gut sie kann!

Mein letztes „Eingewöhnungskind“ ist nun schon 2 Monate im Nestchen. Der kleine Bursche kam mit 1 Jahr zu uns. Er ist ein goldiges Kerlchen mit einem Hang zur Ungeduld - besonders beim Essen. Im ausgeruhten Modus erkundet er den Gruppenraum, beobachtet sehr genau, wie die anderen Kinder spielen und steckt alles in die kleine Schnute. Seine gute Laune verkündet er mit fröhlichem Lächeln und kleinen Glucksgeräuschen, die an ein Liedchen erinnern. Sehr gerne hilft er mit, das Geschirr und die Wäsche weg zu bringen und staunt alle an, die wir unterwegs treffen: fleißige Frauen in der Küche, beim Saubermachen oder Wäsche waschen oder auch den Hausmeister. Alle sprechen uns freundlich an und die kleinen Helfer sind stolz! Wenn der kleine Bursche aber müde ist, dann wird es laut im gemütlichen Gruppenraum. Dann hilft am besten nur auf meinen Arm und tragen! Dann ist er sehr anhänglich und kuschelig- er fordert sich meine Rückendeckung nachdrücklich ein. In der Regel kann ich dem nachgeben. Ich komme runter zu ihm und setz mich auf den Teppich. So kann er sich anlehnen oder auf meinen Schoß setzen. Manchmal hilft auch, wenn er sich an einem meiner Finger festhalten kann und wir gemeinsam durch den Raum spazieren. Aber manchmal fordern genau dann auch andere Kinder meine Aufmerksamkeit. Eine kleiner Plumps  auf den Po, ein Zusammenstoß beim eiligen Erreichen eines begehrten Spielzeuges, eine laufende Nase, ein weggeschnapptes Spielzeug, das konsequent von seinem Besitzer zurück gefordert wird. Dann muss der kleine Kerl auch mal einen Moment alleine zu recht kommen oder die Hilfe meiner Kollegin annehmen. Beides lehnt er kategorisch ab! Daran wird mir dann ganz deutlich bewusst, welche wichtige Rolle ich als Bezugserzieherin bei dem Burschen spiele und welche große Verantwortung ich trage. Gegen 8.15 Uhr gibt es ein kleines Vormittagsschläfchen im Nachbarraum. Für ca. 30 min sinkt er in das Land der Träume und kommt so besser über den Tag. Am besten geht es ihm nach dem 2-stündigen Mittagsschlaf und einer ausgiebigen Vespermahlzeit! Dann ist er bestens gelaunt unterwegs! Auch draußen auf dem Spielplatz ist es sehr interessant. Mit einem Buddelspaten in der Hand, den er wie einen Spazierstock benutzt, erkundet er mutig das ganze Gelände. Letztens ist er sogar auf unseren Rodelberg gestapft.

Das nächste „Eingewöhnungskind“ erwarten wir bald. Dann wird meine Kollegin die Bezugserzieherin sein. Wir sind gespannt auf die junge Dame und ihre Eltern! Eine weitere kleine Persönlichkeit wird unser Nest „bewohnen“.

Samstag, 11. Januar 2014

Unsere Kinder im Nest


Wir sind 2 Erzieherinnen und die Kita-Personalverordnung unseres Bundeslandes sieht vor, dass wir 12 Kinder betreuen- jeder 6.

Zur Zeit gibt es 11 Kinder in unserem Nest. Unser Jüngster ist 1 Jahr und 2 Monate und unsere ältesten Kinder sind ca. 2 Jahre und 7-9 Monate.

Es gilt also eine breite Palette von Entwicklungsständen zu berücksichtigen! Wir haben stille, ängstliche Kinder, die viel Sicherheit und Rückendeckung brauchen. Es gibt selbstbewußte und mutige Kinder, bei denen ich aufpassen muss, dass sie die Treppe nicht Kopf über nach unter springen. Es gibt leise und laute Kinder, welche, die den Trubel mögen, andere, denen wir öfter ein ruhiges Plätzchen suchen müssen. Manche wollen gerne getröstet werden bei den kleinen und großen Ärgernissen des Alltags, andere wollen den Schmerz alleine tragen. Der eine  will dann Ablenkung, der andere seine Ruhe- kein Liedchen, kein Buch oder Spielzeug, kein Schaukeln auf dem Arm- einfach nur in Ruhe lassen- BITTE!

So lernen wir uns langsam kennen. Ich erfahre, was die Kinder brauchen und wollen. Und auch sie erfahren, was ich mit liebevoller Konsequenz von ihnen will- immer mit der ruhe und einer nach dem anderen.

Zur Zeit haben  wir drei Altersgruppen im Nest: die ganz Kleinen bis ca. 1Jahr und 6 Monate, die Kleinen, die ungefähr zwei Jahre sind und unsere Großen die 2 ½ Jahre und etwas älter sind.

Die Großen sind schon sehr selbständig! Sie essen und trinken alleine und sehr sauber. Sie gehen auf die Toilette. L. braucht gar keine Windel mehr- manchmal gibt es ein Malheur beim Schlafen, dann müssen wir die Schlafmatte schrubben. Aber sonst klappt alles schon super. M. schläft noch mit Windel. Und A. hat den ganzen Tag noch eine Windel um. Es gibt also alle Varianten! Sie spielen schon sehr ausdauernd. Dazu brauchen sie Platz und viel Spielzeug. Besonders gerne spielen sie Rollenspiele mit Puppengeschirr und Puppenwagen, Autos, Telefon. Bücher werden ausführlich „gelesen“.

Die Kleinen eifern den Großen nach! Einige können schon super alleine essen. J. verteilt sein Essen aber noch hingebungsvoll auf seinem Lätzchen und dem Tisch und dem Stuhl und dem Fußboden. Aber es schmeckt! Sie gehen auch schon auf die Toilette, aber mehr symbolisch und zum Üben. Auf die Windel kann noch keiner verzichten. Die Sprachentwicklung passiert ganz unterschiedlich! M. ist eine kleine Plaudertasche. Sie schnattert und singt den ganzen Tag. Während J. einige wenige Worte hat und sich mit Mimik und Gestik verständlich macht. M. spielt schon gerne mit einem anderen Kind zusammen. Ruft den Namen des Kindes und fordert durch Gesten zum Mitspielen auf. J. erkundet lieber alleine die Sachen zum Spielen und Ausprobieren.

Die ganz Kleinen sind zahlenmäßig am meisten in unserem Nest. Ein fröhliches Gewusel und Gewimmel. Aber auch hier natürlich schon ganz deutlich die Unterschiede im Charakter und Temperament. M. und L. sehr ruhig. M. hat eine innere Ruhe und Gelassenheit! Er ist geduldig und kann gut warten bis er an der Reihe ist. L. ist noch recht ängstlich, sie brauch viel Ermutigung und Lob für ihre kleinen Erfolge. N. geht nur staunend durch unsere Kita- mit großen Kulleraugen nimmt er alles auf. Ich kann förmlich sehen, wie er seine Umwelt auf- und wahrnimmt! Dann unsere überaus aktiven Kinder. E. jagt durch unseren kleinen Gruppenraum- immer sein Ziel im Blick. Leider nicht das, was ihm unterwegs den Weg versperren könnte- Spielzeug, andere Kinder… Völlig angstfrei springt er von der kleinen Bank, hält sich bei unsicheren Situationen auch schon mal im Haarschopf eines Kindes fest. M. hat schon einen stark ausgeprägten Willen, den sie häufig durchsetzen will. Auch gelegentlich mit Beißen. Spielsachen, die die älteren Mädchen haben sind besonders interessant und werden dann durch kurze „Greifübungen“ entwendet. Hier ist dann viel Geduld gefragt. „Das hat sich gerade die L. ausgesucht. Gibt es wieder zurück und such dir etwas anderes aus!“ Das klappt sehr oft- hält aber nicht lange vor. Wir üben weiter.

So sieht man schon bei den Kleinen wie unterschiedlich die Menschen sind! Darauf muss ich mich einstellen. Für jede Situation neu überlegen. Denn die Variante vom letzten Mal funktioniert jetzt möglicher Weise nicht.

Unsere Arbeit ist also immer anders, herausfordernd und packt mich jeden Tag mit ganzem Körper und Geist!

Sonntag, 5. Januar 2014

Etwas über mich und wie ich mir das Bloggen so vorstelle


Ich bin eine Frau- das sagt schon mein „Name“ und außer dem sind Männer in unserer Berufsgruppe leider immer noch sehr selten anzutreffen. An manchen Tagen fühle ich mich schon sehr alt, an manchen wieder fit wie ein Turnschuh. Manche sagen: Du bist im besten Alter. Andere sagen: Die Hälfte hast du schon lange hinter dir! Nun ja- ist immer alles eine Frage es Standpunktes! Ich sage, wenn das jetzt die Hälfte ist, dann werde ich 94 und bleibe hoffentlich lange gesund und aktiv. Ich bin verheiratet seit 22 Jahren und wir haben zwei Kinder: eine studierende Tochter, die 25 Jahre alt ist und einen Sohn in der Ausbildung, der 20 ist. So konnte ich die Einzigartigkeit jeden Kindes auch in der Familie erleben.

Nun möchte ich in meinen Texten niemanden auf die Füße oder zu nahe treten! Deswegen vermeide ich sämtliche Nennungen von Orten und Namen. Ich werde nur die  Anfangsbuchstaben der Namen verwenden. Dies klingt dann zwar etwas unpersönlich, aber die Anonymität soll unbedingt in meinen Beiträgen gesichert bleiben.

Das Wichtigste bei uns im Nest ist das Vertrauen!  Das Vertrauen der Eltern zu uns, denn sie geben ihr Wertvollstes in unsere Hände! Das Vertrauen der Kinder zu uns, denn sie sollen sicher sein, dass wir unser Bestes geben, damit sie einen angenehmen Tag bei uns haben, an dem alle ihre Grundbedürfnisse berücksichtigt werden: Sicherheit und Zuwendung, Essen und Trinken, Hygiene, Welt entdecken und Lernen. Wir machen uns viele Gedanken, damit jedes Kind als dies bekommt, wenn es dies benötigt. Und Stück für Stück lernen wir mit den Kindern auch abwarten, teilen,  Rücksicht nehmen, entschuldigen und kleine Regeln einhalten.

Ich hoffe es gelingt mir, all diese umfangreichen Prozesse so darzustellen, dass das Lesen interessant ist und Spaß macht. Deswegen freue ich auf Kommentare, die mir eine produktive Rückmeldung über die inhaltliche Qualität und die Formulierungen meiner Texte gibt.

Der Beginn

Das neue Jahr hat begonnen und auch ich suche mir eine neue Herausforderung! Durch meine Tochter bin ich auf die Idee gekommen, etwas zu veröffentlichen.. etwas,was andere interessiert.. etwas, von dem ich berichten kann.
Da ich seit 1987 Erzieherin mit Leib und Seele bin, sind die jungen Menschen mein Thema. Meine eigenen- privaten- Kinder und meine "professionellen" Kinder bergen viel Interessantes, Spannendes und Wichtiges in sich- darüber kann ich erzählen.
Vielleicht gibt es eine interessierte Leserschaft?
Ich habe mir vorgenommen, mindestens einmal in der Woche einen Beitrag zu schreiben.

Seit letztem Jahr arbeite ich im Nestchen bei den ganz kleinen Geistern. So werden sich meine Beiträge auch darauf konzentrieren, wie die Kleinen sich von den Eltern lösen, wie sie bei uns ankommen, was ihnen leicht fällt- was schwer. Wie die Eltern mithelfen können, ihren Kindern den Start in den KITA-Alltag zu erleichtern.

Ich freue mich auf Anfragen und Hinweise von interessierten Lesern!
Ich wünsche uns allen ein spannendes und interessantes Jahr 2014 mit unseren Kindern!