Etwas über Bildungsangebote für die ganz Kleinen
Bildungsangebote für die Babys- ist das nicht ein bisschen
übertrieben? Überhaupt nicht!! Unser ganzer Kita-Tag ist für die Kleinen ein
einziges Bildungsangebot! Ich versuche eine Aufzählung, die dem Verlauf des
Tages folgt:
Abschied von den Eltern: Beziehungen zu anderen
Menschen (Erzieherinnen, Kindern) aufbauen/ mutig sein/ Selbstvertrauen
entwickeln/ Sicherheit entwickeln (die Eltern kommen immer wieder)/ selbständig
werden
Freigewähltes Spiel im Gruppenraum: vielfältige
Spielsachen machen neugierig und regen zur Fortbewegung (robben, krabbeln,
rutschen, laufen) an/ unzählige Varianten zum Klappen, Öffnen, Schieben,
Drehen, Stecken schulen die Fingermotorik/ im gemeinsamen Spiel lernen die
Kinder abwarten, abgeben, tauschen/ Förderung der Sprache, um ein Spielzeug zu
gekommen, Platz zu machen, mit zu spielen/ Rücksicht gegenüber anderen Kindern
üben/ Freude an Musik und Rhythmus entfachen durch stets zugängige
Musikinstrumente
Mittagessen: den eigenen Stuhl erkennen, kleine
Tischdekoration akzeptieren, Hand-Mund-Motorik üben, Bedürfnisse äußern (Trinken,
Nachschlag, Kompott)/ Tischgewohnheiten erlernen
Hygienische Maßnahmen: ab ca. 1 Jahr Töpfchen-Sitzen
üben/ Töpfchenerfolge der andern erleben/ Entwickeln einer engen Beziehung beim
Windeln und Putzten/ benennen der Körperteile und Anziehsachen
Freigewähltes Spiel auf dem Spielplatz: besonderes
Training der Motorik durch Laufen über unebene Flächen (Sandkasten, Wiese),
Ersteigen eines Berges, Klettern auf altersgerechte Geräte, Wippen/ Erleben der
Jahreszeiten und Natur mit Wettererscheinungen und Temperaturwechsel/ mutig den
gesamten Platz erkunden/ beim Spielzeug abgeben, tauschen, abwarten/ Rücksicht
gegenüber anderen Kindern üben/ Erleben von Verschiedenen Geschwindigkeiten auf
den Fahrzeugen
Spaziergang im Wagen oder zu Fuß: erkunden der
Umgebung/ hören und benennen von Umweltgeräuschen (da bellt ein Hund, dort
fliegt ein Flugzeug, ein großer LKW fährt) / Natur-beobachtungen (grüne Spitzen
im Frühling, Schmetterlinge, Käfer, Eichhörnchen entdecken, Waldluft
schnuppern)/ Motorik und Gleichgewicht üben (Laufen über wilde Wiese und durch
Wald)/ Sprache fördern (auf Besonderheiten aufmerksam machen, passende Lieder
singen, andere Menschen grüßen)/ Verkehrserziehung (am Straßenrand deutlich und kommentiert nach Autos schauen)
Dies ist eine Auswahl der Dinge, die unsere Krippenkinder im
Alltag lernen. Ganz bewusst wählen wir Spielzeug, Bücher und gestalten
Situationen, damit unsere Kinder ganz viel lernen und dabei gar nicht am Tisch
sitzen müssen.
Welche Bildungsangebote erleben die kleinen Federbällchen
noch?
Der wöchentliche Besuch im Bewegungsraum bietet
unzählige Möglichkeiten für Balance, Auge-Hand- und Auge-Fuß-Koordination,
Ausdauer, Muskelaufbau, Geschicklichkeit. Viele Geräte animieren zum Klettern,
Rutschen, Laufen, Krauchen. Bälle,
Reifen, Bänke, Leitern, Tunnel, Tücher, Matten, Rollbretter, kleine Wippen,
große Bausteine- mit allem können sich die Kinder nach und nach vertraut machen
und verschiedene Handhabungen probieren.
Gemeinsames Singen kleiner Lieder, oft mit Bewegungen
und Tänzen dazu, üben kurzer Gedichte und das Durchführen von
Fingerspielen sollen die Sprache fördern, das Gedächtnis trainieren, Freude
an der Bewegung entfachen, das Erkennen von Mimik und Gestik unterstützen. Ein
kleines Beispiel macht den Einsatz von Stimme und Mimik deutlich:
Fünf Männer sind in den Wald gegangen...
Fünf Männer sind in den Wald gegangen, alle Kinder zeigen ihre Hand und wackeln
sie wollten den Osterhasen fangen. mit den Fingern
Der erste war dick wie ein Fass
und brummte: tiefe Stimme, brummiges Gesicht
Wo ist der Osterhas‘, wo ist der Osterhas‘.
Der zweite rief: Sieh da, sieh da, helle, laute aufgeregte Stimme und mit dem
da ist er ja, da ist er ja. Finger zeigen
Der dritte war der allerlängste,
aber auch der Allerbängste. weinerliche Stimme, ängstliches Gesicht
Der fing gleich an zu weinen:
Ich sehe keinen, ich sehe keinen.
Der vierte sprach: Das ist mir zu dumm, brummige Stimme, mit dem Kopf schütteln
ich mache nicht mit. Ich kehre wieder um.
Der allerkleinste, wer hätte das gedacht, erstaunte, freudige Stimme, überraschtes
der hat den Osterhasen mit nach Haus gebracht. Gesicht
Da haben alle Leute
laut gelacht! Ha, ha, ha … fröhlich und laut lachen
So erleben die Kinder Spaß an Sprache. Mimik und Gestik
unterstützten dies nachdrücklich. Einzelne Wörter sprechen die Kinder mit und
erwarten die entsprechenden Gesten und Handbewegungen lebhaft.
Bildungsangebote im kreativen Bereich sind auch bei
unseren Kindern 1 ¼ bis 1 ½ Jährigen sehr
beliebt! Kaum habe ich die Arbeitsunterlagen in der Hand, breitet sich eine
gespannte Unruhe aus und alle hängen in meinem Schlepp, jeder möchte gerne
mitmachen, am allerliebsten sofort! Aber wir üben abwarten- einer nach dem
anderen. So haben wir schon mit dem Pinsel getupft und gestrichen, mit Knete
und Salzteig gerollt, geformt und Figuren ausgestochen, in einer Schachtel
bunte Ostereier gerollt, schöne Kompottgläser mit Farben in ein Windlicht
verwandelt und natürlich mit Buntstiften tolle Bilder gemalt. Mit einem Löffel
kann man Reis oder Linsen durch einen Trichter in ein Glas löffeln. Dabei üben
wir die Handhaltung für das Essen, beobachten und lauschen, wie die Körner in das
Glas rieseln.
So lernen unsere kleinen Nestbewohner jeden Tag ganz viel
und bereiten sich so schon auf die Schule vor!