Wir sind 2 Erzieherinnen und die Kita-Personalverordnung
unseres Bundeslandes sieht vor, dass wir 12 Kinder betreuen- jeder 6.
Zur Zeit gibt es 11 Kinder in unserem Nest. Unser Jüngster
ist 1 Jahr und 2 Monate und unsere ältesten Kinder sind ca. 2 Jahre und 7-9
Monate.
Es gilt also eine breite Palette von Entwicklungsständen zu
berücksichtigen! Wir haben stille, ängstliche Kinder, die viel Sicherheit und
Rückendeckung brauchen. Es gibt selbstbewußte und mutige Kinder, bei denen ich
aufpassen muss, dass sie die Treppe nicht Kopf über nach unter springen. Es
gibt leise und laute Kinder, welche, die den Trubel mögen, andere, denen wir
öfter ein ruhiges Plätzchen suchen müssen. Manche wollen gerne getröstet werden
bei den kleinen und großen Ärgernissen des Alltags, andere wollen den Schmerz
alleine tragen. Der eine will dann
Ablenkung, der andere seine Ruhe- kein Liedchen, kein Buch oder Spielzeug, kein
Schaukeln auf dem Arm- einfach nur in Ruhe lassen- BITTE!
So lernen wir uns langsam kennen. Ich erfahre, was die
Kinder brauchen und wollen. Und auch sie erfahren, was ich mit liebevoller
Konsequenz von ihnen will- immer mit der ruhe und einer nach dem anderen.
Zur Zeit haben wir
drei Altersgruppen im Nest: die ganz Kleinen bis ca. 1Jahr und 6 Monate, die
Kleinen, die ungefähr zwei Jahre sind und unsere Großen die 2 ½ Jahre und etwas
älter sind.
Die Großen sind schon sehr selbständig! Sie essen und
trinken alleine und sehr sauber. Sie gehen auf die Toilette. L. braucht gar
keine Windel mehr- manchmal gibt es ein Malheur beim Schlafen, dann müssen wir
die Schlafmatte schrubben. Aber sonst klappt alles schon super. M. schläft noch
mit Windel. Und A. hat den ganzen Tag noch eine Windel um. Es gibt also alle
Varianten! Sie spielen schon sehr ausdauernd. Dazu brauchen sie Platz und viel Spielzeug.
Besonders gerne spielen sie Rollenspiele mit Puppengeschirr und Puppenwagen,
Autos, Telefon. Bücher werden ausführlich „gelesen“.
Die Kleinen eifern den Großen nach! Einige können
schon super alleine essen. J. verteilt sein Essen aber noch hingebungsvoll auf
seinem Lätzchen und dem Tisch und dem Stuhl und dem Fußboden. Aber es schmeckt!
Sie gehen auch schon auf die Toilette, aber mehr symbolisch und zum Üben. Auf
die Windel kann noch keiner verzichten. Die Sprachentwicklung passiert ganz
unterschiedlich! M. ist eine kleine Plaudertasche. Sie schnattert und singt den
ganzen Tag. Während J. einige wenige Worte hat und sich mit Mimik und Gestik
verständlich macht. M. spielt schon gerne mit einem anderen Kind zusammen. Ruft
den Namen des Kindes und fordert durch Gesten zum Mitspielen auf. J. erkundet
lieber alleine die Sachen zum Spielen und Ausprobieren.
Die ganz Kleinen sind zahlenmäßig am meisten in
unserem Nest. Ein fröhliches Gewusel und Gewimmel. Aber auch hier natürlich
schon ganz deutlich die Unterschiede im Charakter und Temperament. M. und L.
sehr ruhig. M. hat eine innere Ruhe und Gelassenheit! Er ist geduldig und kann
gut warten bis er an der Reihe ist. L. ist noch recht ängstlich, sie brauch viel
Ermutigung und Lob für ihre kleinen Erfolge. N. geht nur staunend durch unsere
Kita- mit großen Kulleraugen nimmt er alles auf. Ich kann förmlich sehen, wie
er seine Umwelt auf- und wahrnimmt! Dann unsere überaus aktiven Kinder. E. jagt
durch unseren kleinen Gruppenraum- immer sein Ziel im Blick. Leider nicht das, was
ihm unterwegs den Weg versperren könnte- Spielzeug, andere Kinder… Völlig angstfrei
springt er von der kleinen Bank, hält sich bei unsicheren Situationen auch
schon mal im Haarschopf eines Kindes fest. M. hat schon einen stark
ausgeprägten Willen, den sie häufig durchsetzen will. Auch gelegentlich mit Beißen.
Spielsachen, die die älteren Mädchen haben sind besonders interessant und
werden dann durch kurze „Greifübungen“ entwendet. Hier ist dann viel Geduld
gefragt. „Das hat sich gerade die L. ausgesucht. Gibt es wieder zurück und such
dir etwas anderes aus!“ Das klappt sehr oft- hält aber nicht lange vor. Wir
üben weiter.
So sieht man schon bei den Kleinen wie unterschiedlich die
Menschen sind! Darauf muss ich mich einstellen. Für jede Situation neu
überlegen. Denn die Variante vom letzten Mal funktioniert jetzt möglicher Weise
nicht.
Unsere Arbeit ist also immer anders, herausfordernd und
packt mich jeden Tag mit ganzem Körper und Geist!
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